Amazon sperrt viele chinesische Sellerkonten dauerhaft
Große Marken fälschten jahrelang Rezension
Im April und Mai 2021 wurden fast 300 chinesische Verkäuferkonten auf Amazon aufgrund gefälschter Rezensionen gesperrt. Dazu gehörten unter anderem Marken wie Mpow, Aukey, Homasy, Homitt, OMORC, Atmoko, Fairywill und viele weitere. Dies sind keinesfalls willkürliche oder unbekannte Marken. Einige der bislang meistverkauften Artikel auf Amazon befinden sich unter ihnen.
Amazon sperrte die Marken gezielt, bewusst und dauerhaft, wodurch einige der Top-Artikel, die teilweise bereits über 75.000 Bewertungen generiert hatten, nicht mehr auf Amazon verfügbar sind.
Die Sperrungen haben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Menge der chinesischen Seller auf Amazon, da die gesperrten Händler nur einen winzigen Teil der Gesamtzahl der in China ansässigen Unternehmen auf Amazon ausmachen. Allerdings sehen viele chinesische Seller die Sperrungen als Warnung an. So waren die Konsequenzen für einige der gesperrten Seller Entlassungen und sogar Insolvenz.
Der Grund für die Konto-Sperrungen sind jahrelange angewendete Taktiken zur illegalen Generierung von Rezensionen, um sich von den Wettbewerbern abzusetzen. Der Amazon-Marktplatz wurde bisher nicht effektiv genug überwacht, sodass das System problemlos funktionierte.
Chinesische Seller an der Spitze
2021 ist der Anteil der Top-Verkäufer*innen, die in China ansässig sind, erstmalig seit 2017 gesunken. Anfang 2017 waren es nur 16 %. Die Zahl stieg bis Ende 2020 kontinuierlich auf 42% an. Ende 2021 waren überraschenderweise nur 33 % der Top-Verkäufer*innen in China ansässig.
Aufgrund der Pandemie priorisierte Amazon letztes Jahr ab März 2020 zunächst die Lagerung und Prime-Verfügbarkeit von Haushaltswaren und Produkten der medizinischen Versorgung. Amazon stockte den Lagerbestand anderer Produktkategorien nicht mehr auf. Dadurch liefen die Produkte der Topseller langsam aus und erreichten im Mai bis Juli 2020 ein Tief, was ihre Prime Verfügbarkeit betraf. Auch die Zahl chinesischer Händler verringerte sich durch die Unterbrechungen in der Produktion, im Transport und in der Lagerhaltung, erholte sich aber bis Ende des Jahres wieder. Ein drastisches Wachstum ist seitdem aber nicht mehr zu beobachten, was mit den Auswirkungen der fortlaufenden Pandemie zusammenhängen kann.
Von den vier größten Marktplätzen USA, Großbritannien, Deutschland und Japan verringerte sich die Zahl der chinesischen Händler in den USA in diesem Jahr am stärksten. Ein Teil des verlorenen Marktanteils ist auch auf die Hunderte von suspendierten Verkäufer*innen zurückzuführen.
Mit Blick auf die Amazon-Marktplätze weltweit ist festzustellen, dass inländische Verkäufer*innen den Hauptanteil des Verkaufsvolumen einnehmen, gefolgt von chinesischen Verkäufer*innen. Verkäufer*innen aus anderen Ländern sind nur gering vertreten. Auch Überschneidungen zwischen Europa und den USA sind eher selten.