Amazon ändert die Versand durch Amazon Gebühren

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Stephan Bruns
Stephan Bruns

Die letzte große Amazon-Preisänderung ist schon fast ein Jahr her. Nun hat Amazon ein ganzes Paket an Änderungen für den 31. März 2023 angekündigt.

Wir haben die kommenden Anpassungen für Sie zusammengefasst.

Versandgebühren für FBA steigen im Schnitt um 6,2%

2022 gab es zwei Preiserhöhungen, zunächst mit rund 6% im März und die letzte im Mai 2022 mit einem Treibstoff- und Inflationszuschlag i.H.v. 4,3%. Dieses Jahr fällt die Preiserhöhung mit im Schnitt 6,2% (für lokalen Versand) ähnlich aus.

Versandkosten für FBA: Änderungen 2023

Besonders betroffen ist der Bereich der Übergröße. Hier steigen die Preise überproportional. Deutschland kommt mit einer Steigerung von im Schnitt rund 2% noch relativ günstig weg. Viele Größenbereiche sind hier auch gar nicht von einer Steigerung betroffen. Neben Frankreich (3,2%) liegen die Steigerungen ansonsten deutlich über 5%.

Small and Light zukünftig für Produkte bis 11 Euro möglich

Amazon ändert die Preisgrenze für Artikel im Small and Light Programm in Frankreich, Italien und Spanien von 11 € auf 12 €, in Deutschland von 10 € auf 11 € und im Vereinigten Königreich von 9 £ auf 10 £. Der Schwellenwert in den Niederlanden liegt bei 12 €, bei 140 skr in Schweden und 55 zł in Polen.

Damit geht Amazon einen wichtigen Schritt, das besonders günstige Versandprogramm nun noch mehr Sellern zugänglich zu machen und gleichzeitig den gestiegenen Verkaufspreisen gerecht zu werden.

Gleichzeitig passt Amazon aber auch die Versandgebühren für Small and Light an.

Versandgebühren für Small and Light steigen um 7,9%

Amazon erhöht auch die Versandkosten für Small and Light. Diese steigen in Deutschland durchschnittlich nur um 1,5%, in UK hingegen um 15%. Im Schnitt kommen Erhöhungen von 7,9% auf die Seller zu, die das Programm für besonders leichte und günstige Artikel nutzen.

Versandkosten für FBA Small and Light: Änderungen 2023

Erhöhung der monatlichen FBA-Lagergebühren um 10%

Amazon ändert zum 1. März 2023 die monatlichen Lagergebühren für alle Produkte in Standardgröße mit Ausnahme von Gefahrgut.

Erhöht werden die Gebühren für Artikel in Standardgröße (ausgenommen Schuhe, Bekleidung und Taschen) von 27,82 € auf 30,60 € (+10%) im Januar-September und 38,52 € auf 42,37 € (+10%).

Versandkosten für FBA

Diese Änderung wirkt sich das erste Mal im April 2023 aus. Die Gebühr für Gefahrgüter und Produkte in Übergröße bleibt unverändert.

Rabattaktion für Kategorien Bekleidung und Accessoires läuft weiter

Seller, die in den Kategorien Bekleidung und Accessoires verkaufen, profitieren weiterhin von besonders günstigen Verkaufsgebühren. Ursprünglich sollte die Rabattaktion am 31. März 2023 enden, jedoch setzt Amazon das Programm für Artikel, die über Versand durch Amazon und Prime durch Verkäufer verkauft werden, zukünftig doch fort. Die in den Kategorien Bekleidung und Accessoires verkauften Produkte erhalten einen Rabatt von 7% (vorher 15%) für den Teil des Gesamtverkaufspreises (der 45 € übersteigt) auf die Verkaufsgebühr. Im Bereich Schuhe und Handtaschen wird die Aktion jedoch zum 31. März 2023 beendet.

Neuzuordnung der Verkaufskategorien

Amazon sortiert einige Produkttypen neuerdings anderen Produktkategorien zu. In einer Liste stellt Amazon dar, welche Produkte künftig wie einsortiert werden. Dies kann dazu führen, dass Ihr Produkt in einer anderen Kategorie und somit mit einer anderen Verkaufsprovision berechnet wird.

Hier findet sich eine Übersicht.

Ab dem 15. Mai 2023 wird z.B. für Produkte der Kategorie Elektronik-Zubehör für Autos und Motorräder die gleiche prozentuale Verkaufsgebühr erhoben wie für Elektronik-Zubehör. So ändert sich die prozentuale Verkaufsgebühr von einer Pauschalgebühr von 12% auf 15% für den Teil des Gesamtverkaufspreises von bis zu 100 € und 8% für den Teil des Gesamtverkaufspreises über 100 €.

Für die Kategorie Fahrradzubehör gilt dann dieselbe Verkaufsgebühr wie für Sport- und Freizeitprodukte, was zu einer Änderung der prozentualen Verkaufsgebühr von 10% auf 15% führt.

Hier findet sich eine detaillierte Übersicht.

Einführung neuer Größen und Gewichtsklassen

Amazon passt erneut die Gewichts- und Größenklassen an. Hier dürfen große und extragroße Umschläge zukünftig mit 960 g deutlich schwerer sein. Der Standardumschlag erhält eine weitere, neue Gewichtsklasse von 460 g.

Gewichts- und Größenklassen

Auch die Versandtarife für Sonderübergrößen werden eingeführt. Als Sonderübergöße wird eine ASIN gezählt, wenn sie entweder über 31,5 kg wiegt, die längste Seite länger als 175 cm lang ist oder der Umfang 360 cm überschreitet.

Die Mindestverkaufsgebühr für Artikel, die als schwer und nicht sortierbar klassifiziert sind, beträgt 25 €.

Versandgewicht für die Bestimmung der Versandgebühr

Vor einem Jahr hatte Amazon das Volumengewicht eingeführt. Nun gibt es hier noch eine weitere Anpassung. Amazon wird zukünftig den jeweils höheren Wert von Stückgewicht oder Volumengewicht nutzen, um das Versandgewicht für alle Paketgrößen-Kategorien zu bestimmen. Folgende Tabelle zeigt, für welche Produkte welches Gewicht zum Tragen kommt

Volumengewicht

Das Volumengewicht in Kilogramm berechnet sich mittels Länge x Breite x Höhe in cm³ geteilt durch 5.000.

Anpassung der Langzeitlagergebühr

Amazon bringt eine neue Anpassung für Artikel, die zwischen 271 und 330 sowie 331 und 365 Tagen gelagert werden, ins Spiel. Die bisherige Langzeitlagergebühr wird also wie früher schon einmal in verschiedene Alters-Bereiche eingeteilt.

Ab dem 15. Mai 2023 wird die bisher geltende Langzeitlagergebühr für Ware, die zwischen 331 und 365 Tagen (10 - 12 Monate) in Logistikzentren gelagert wird, über alle Produktkategorien hinweg erhoben.

Neu ist nun zudem noch eine weitere Stufe für Ware, die zwischen 271 und 330 Tagen gelagert wird (9-10 Monate). Eine Ausnahme gibt es hierbei für die folgenden Kategorien: Bekleidung, Schuhe, Koffer, Rucksäcke & Taschen, Uhren und Schmuck.

Erstmals gelten die Änderungen mit einer Lagerbestandsprüfung am 15. Mai 2023. Seller sollten also unbedingt vor diesem Datum Ihre Altbestände prüfen. Nicht betroffen ist die Langzeitlagergebühr ab 365 Tagen, die nach wie vor mit 320 € pro Kubikmeter und Monat zu Buche schlägt.

Aufschlag für Altbestand im Lager von Versand durch Amazon

Aufschlag für die Lagernutzung

Amazon führt einen Aufschlag für die Lagernutzung von Sellern ein, die im Verhältnis zu den letzten wöchentlichen Verkäufen sehr viel Lagerbestand in Amazon Logistikzentren gelagert haben (die Änderung ist unabhängig von der neuen Kapazitätsgrenze).

Neben der monatlichen Lagergebühr basiert der Aufschlag auf der Lagerauslastung. Amazon prüft hier das Verhältnis Ihres durchschnittlichen täglichen Lagerbestandsvolumens in Kubikmeter und teilt durch das durchschnittliche tägliche Versandvolumen in Kubikmeter im Laufe der letzten 13 Wochen.

Berechnet werden soll die Lagerauslastung am letzten Tag des jeweiligen Monats. Beispiel: Für Lagerbestand, der im April 2023 eingelagert wird, wird am 31. April die Lagerauslastung berechnet. Die Aufschläge auf die Lagergebühren werden dann für Mai 2023 angewendet.

Amazon sagt hierzu:

Wir erheben einen einzelnen Aufschlag für die Lagernutzung für Lagerbestand, der in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien gelagert wird, sowie einen separaten Aufschlag für die Lagernutzung im Vereinigten Königreich. Wenn Sie im Vereinigten Königreich und in anderen europäischen Ländern verkaufen, werden Ihnen maximal zwei unterschiedliche Aufschläge für die Lagernutzung berechnet.

Der Zuschlag gilt nur bei einer Lagerauslastung von über 26 Wochen und für Produkte, die nicht in die Kategorien Bekleidung, Schuhe oder Taschen fallen. Wenn Sie die Kriterien für den Aufschlag für die Lagernutzung erfüllen, wird der Aufschlag Ihrer monatlichen Grundgebühr für die Lagerung hinzugefügt und auf das durchschnittliche Tagesvolumen des Platzes angewendet, den Ihr Lagerbestand im Logistikzentrum einnimmt. Das führt zu einer insgesamt höheren monatlichen Lagergebühr.

Aufschlag für die Lagernutzung bei Versand durch Amazon
Aufschlag für die Lagernutzung bei Versand durch Amazon

Hier ein Beispiel für die neue Berechnung der Auslastung:

Berechnung der Auslastung

Mehr dazu hier

Neue Entsorgungs- und Remissionsgebühren steigen deutlich

Amazon passt die Entsorgungs- und Remissionsgebühren an. Die Remissionsgebühren, sprich die Gebühren, um einen Artikel aus dem Amazonlager zurückholen zu lassen, steigen um rund 20%.

Remissionsgebühren

Die Entsorgungsgebühren (also die Gebühr, wenn Sie einen Artikel von Amazon vernichten lassen) steigen um rund 25%.

Remissionsgebühren

Mehr dazu bei Amazon

Rabatte für UK und neue FBA-Artikel

Weiterhin gelten Rabatte für den Verkauf von Artikeln auf dem Marktplatz UK. Für einen Aktionszeitraum von einem Jahr bietet Amazon einen Rabatt auf europäische Versandgebühren von der EU (Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) in das Vereinigte Königreich und umgekehrt an. ASINs, welche neu zu Versand durch Amazon hinzugefügt werden, erhalten einen durchschnittlichen Rabatt von 10 % (zuvor 5%).

Änderung beim Umsatzsteuer-Berechnungsservice

Der Umsatzsteuer-Berechungsservice ist ein Tool, das von vielen Sellern genutzt wird um Kundenrechnungen von Amazon erstellen zu lassen und für Amazon-Business Netto-Preise ausweisen zu können. Amazon ändert hier zum 30. Juni 2023 die Art und Weise, wie prozentuale Verkaufsgebühren berechnet werden.

Bisher war es so, dass Amazon die Verkaufsgebühr ausgehend vom Bruttopreis berechnete. Nun wird nur noch der tatsächlich gezahlte Verkaufspreis als Grundlage für die Verkaufsgebühr genutzt.

Diese Änderung gilt jedoch nicht für Werbeaktionen wie Blitzangebote, Gutscheine oder Coupons, Gratisprodukte und rabattierte Produkte, von Amazon finanzierte Rabatte und exklusive Prime-Rabatte. Bei Werbeaktionen berechnet Amazon weiterhin prozentuale Verkaufsgebühren auf den Gesamtverkaufspreis, der vom Käufer bezahlt wird.

Amazon führt dazu einige Beispiele auf:

Beispiel 1: Grenzüberschreitende Business-to-Business-Transaktion ohne Werbeaktion

Angenommen, Sie nutzen den Umsatzsteuer-Berechnungsservice mit deutschen und österreichischen Umsatzsteuer-Identifikationsnummern. Sie bieten den Artikel für 11,90 € bei Amazon.de an, versenden den Artikel aus Deutschland und verkaufen den Artikel an einen österreichischen, umsatzsteuerpflichtigen Business-to-Business-Kunden mit Sitz in Österreich. Der Umsatzsteuersatz beträgt 0 % aufgrund der innergemeinschaftlichen Warenlieferung.

Die aktuellen prozentualen Verkaufsgebühren werden auf 10,00 € berechnet, den Preis ohne Umsatzsteuer, der wie folgt berechnet wird:

11,90 € / (1 + 0,19) = 10,00 €

Ab dem 30. Juni werden die prozentualen Verkaufsgebühren auf 11,90 € erhoben.

Beispiel 2: Grenzüberschreitende Business-to-Business-Transaktion mit Werbeaktion

Sie nutzen den Umsatzsteuer-Berechnungsservice von Amazon mit deutschen und österreichischen Umsatzsteuer-Identifikationsnummern. Sie bieten einen Artikel für 11,90 € bei Amazon.de an und aktivieren ein Blitzangebot mit einem Rabatt von 10 %. Der Artikel wird aus Deutschland versendet und an einen in Österreich umsatzsteuerpflichtigen Business-to-Business-Kunden verkauft. Der Umsatzsteuersatz beträgt 0 % aufgrund der innergemeinschaftlichen Warenlieferung.

Die aktuellen prozentualen Verkaufsgebühren werden auf 9,00 € berechnet, den Preis ohne Umsatzsteuer nach Abzug des Rabatts der Werbeaktion, der wie folgt berechnet wird:

(11,90 € x 0,9) / (1 + 0,19 €) = 9,00 €

Ab dem 30. Juni werden die prozentualen Verkaufsgebühren weiterhin auf 9,00 € erhoben.

Beispiel 3: Grenzüberschreitende Business-to-Consumer-Transaktion ohne Werbeaktion:

Sie nutzen den Umsatzsteuer-Berechnungsservice von Amazon mit deutschen und österreichischen Umsatzsteuer-Identifikationsnummern. Sie bieten den Artikel für 11,90 € bei Amazon.de an, versenden den Artikel aus Deutschland und verkaufen den Artikel an einen privaten Kunden in Österreich. Der Umsatzsteuersatz beträgt 20 %, da der Umsatzsteuer-Berechnungsservice den Steuersatz des Ziellandes anwendet.

Die aktuellen prozentualen Verkaufsgebühren werden auf 12,00 € berechnet, den Preis mit Umsatzsteuer, der wie folgt berechnet wird:

(11,90 € / (1 + 0,19)) x (1 + 0,2) = 12 €

Ab dem 30. Juni werden die prozentualen Verkaufsgebühren auf 11,90 € erhoben.

Fazit

Es war schon zu erwarten, dass es nach dem Ausbleiben einer Preisanpassung im Herbst 2022 nun eine ausführliche Anpassung geben wird, da Amazon meistens ein- bis zweimal pro Jahr die Preise anzieht. Insgesamt fällt die Erhöhung der Preise wie erwartet aus und liegt im üblichen Bereich. Viele Seller haben sich inzwischen darauf eingestellt und planen diese Erhöhungen frühzeitig ein.

Dennoch kommt die Preiserhöhung in einer angespannten Phase. Amazon versucht, die Auslastung der Lagerflächen zu optimieren. In Zeiten von übervollen Lagern sicherlich eine logische Entscheidung. Das letzte Jahr war für viele Seller eher umsatzschwach. Auch das Weihnachtsgeschäft konnte die ausbleibenden Umsätze nicht ausgleichen. Der Ukrainekrieg und die damit einhergehende Inflation drückt auf die Kauflaune. Da Amazon an gleich mehreren Stellen Preise erhöht, dürfte in den kommenden Monaten ein deutlicher Preissprung auf Amazon zu verzeichnen sein.

Seller müssen jetzt wieder den Rechner auspacken und genau kalkulieren. Die verschiedenen FBA-Versandmodelle, aber auch die Möglichkeit des Eigenversands sollten gegeneinander abgewogen werden. Oft lohnt sich das genaue Hingucken, zeigt ungenutztes Potential oder deckt versteckte Kosten auf.

Gerne helfen wir bei der Bestimmung der richtigen Verkaufspreise und des richtigen Versandmodells. Sprechen Sie uns an.

Hier gibt es einen Überblick der Änderungen

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