Amazon Lagerbestandsindex für Seller erhöhen (UPDATE)
Viele Seller werden in den vergangenen Tagen eine E-Mail von Amazon erhalten haben, in der ihnen der aktuelle Lagerbestandsindex (LBI), der für ihren Seller-Account gilt, aufgezeigt wird. Ist dieser zu niedrig, gilt eine Begrenzung der Lagerfläche bei Amazon. Amazon hat nun wieder einmal bekannt gegeben, die kritische Schwelle für Lagerbestandsmaxima auf 500 Index-Punkte zu erhöhen.
Der LBI wird zu einer immer wichtigeren Performance-Kennzahl für Seller, die Versand durch Amazon nutzen. Im Folgenden Artikel wollen wir auf die Möglichkeiten eingehen, wie Seller den LBI optimieren und erhöhen können.
Vorweggenommen: Für Seller, die auf Amazon im Eigenversand verkaufen, ist der Lagerbestandsindex nicht weiter problematisch. Für all diejenigen Seller, die Produkte bei Amazon lagern und mit FBA verkaufen, spielt der Index eine immer wichtigere Rolle. Der LBI gibt an, wie effizient und produktiv Sie Ihren Lagerbestand mit Versand durch Amazon verwalten.
Warum gibt es den Lagerbestandsindex überhaupt?
Amazon hat den Lagerbestandsindex (englisch IPI, Inventory Performance Index) in Deutschland 2019 eingeführt. Amazon hat das Problem, dass sich in seinen Warenhäusern immer mehr Ware von Seller häuft. Mit dem Index will man gegensteuern und nur noch Ware, die sich schnell abverkauft, einlagern. Amazon möchte also nur noch relevanten Lagerbestand für Sie einlagern.
Unter Lagerbestand > Lagerbestandsplanung > Verkäuferleistung finden Sie eine detaillierte Aufschlüsselung des LBI, der für Ihren Account gilt.
Der Lagerbestandsindex kann zwischen 0 und 1.000 Punkten liegen und wird wöchentlich neu berechnet. Amazon nennt vier wichtige Einflussfaktoren auf den Index:
Überbestand: Wie viele Einheiten werden absehbar weiterhin auf Lager bleiben?
Durchverkauf: Wie schnell können Sie Ihre FBA-Ware umschlagen?
Lagerbestand ohne aktives Angebot: Wie viel Ware kann aufgrund von Problemen mit dem Listing nicht verkauft werden?
Vorrätiger Lagerbestand: Wie häufig können Sie Bestellungen aufgrund von fehlendem Lagerbestand nicht erfüllen?
Amazon vergleicht Ihren LBI unter Wichtigste Einflussfaktoren mit anderen Verkäufern in einer Skala von Schlecht bis Hervorragend. Hier wird in einem Histogramm der Verlauf der letzten vier Wochen angezeigt.
Weiter unten auf der gleichen Seite erhalten Sie einen detaillierten Überblick über die 4 Kennzahlen, die den LBI bestimmen:
Meist resultiert ein geringer LBI aus Überbestand von schlecht verkaufenden Produkten.
So auch in unserem Beispiel. Hier beträgt der Überbestand 10,44%, bezogen auf den gesamten Lagerbestand. Aber auch die Abverkaufsrate der Artikel sollte höher sein und beträgt bei unserem Beispiel 1,0. Und scheinbar waren auch nicht alle Artikel immer verfügbar (96,61% beträgt die Rate der lagernden Artikel).
Historische Entwicklung des Lagerbestands-Schwellenwert
Der Schwellenwert des Lagerbestandsindex hat sich seit der Einführung immer wieder verändert.
Ab Sommer 2019 bekamen Seller E-Mails mit Hinweisen zu ihrem LBI-Punktestand und das dieser die Lagerbestandsmenge nun beeinträchtigt. Zu diesem Zeitpunkt war der Schwellenwert aber noch deutlich geringer. Hier ein Screenshot von 2019, wie der Schwellenwert noch bei 300 Punkten lag:
Im Sommer 2020 kam dann die erste E-Mail, dass der Index-Schwellenwert im Q4 2020 auf 500 Punkte verschärft wird:
Ende 2020 änderte Amazon den Schwellenwert dann auf 450 Punkte. Zeitgleich wurde der Zeitraum für die Neubestimmung bereit auf Februar 2021 gesetzt.
Im Februar 2021 war es aber kein Problem, wenn die Grenze von 450 Punkten gerissen wurde:
Wie hoch ist der LBI-Schwellenwert heute?
Nun gab es diese Woche eine neue Ankündigung zum LBI-Schwellenwert:
Ab dem 1. Juli 2021 ändert sich der LBI-Schwellenwert für Lagerbestandsmaxima von 450 auf 500. Liegt Ihr LBI in der Woche vom 17. Mai 2021 und in der Woche vom 21. Juni 2021 unter 500, treten in Q3 2021 Lagerbestandsmaxima in Kraft. Lagerbestandsmaxima werden weiterhin vierteljährlich bewertet.
Amazon verschärft die Grenze von 450 Punkten also zum 1. Juli 2021 auf 500 Punkte. Wer heute in seinen Seller-Account schaut, wird feststellen, dass der neue Schwellenwert auch bereits angezeigt wird:
UPDATE 22.12.21 Lagerbestandsgrenze für das 1. Quartal 2022 wieder bei 400 Punkten.
Wie Amazon in einer E-Mail an Seller vom 12.12. mitteilte, liegt die LBI-Grenze für das Q1 2022 wieder bei 400 Punkten.
In einer E-Mail von Amazon heißt es z.B.:
Ihr Lagerbestandsindex (LBI) lautet 627. Da Ihr LBI-Wert bei oder über 400 liegt, unterliegen Sie ab dem 1. Januar 2022 keinen Lagerbestandsmaxima für Lagerbestand in Standardgröße, Übergröße, Bekleidung oder Schuhe. Alle Produkte unterliegen einer Mengenbegrenzung für die Bestandsauffüllung.
Das ist eine gute Nachricht für all die Seller, die mit der bisherigen Grenze von 500 Punkte zu kämpfen hatten, und denen eine weitere Beschränkung vom eingeräumten Lagervolumen drohte. Die Auffüllbegrenzung bleibt, wie der E-Mail zu entnehmen ist, jedoch weiterhin bestehen.
Was droht bei einem Unterschreiten des Schwellenwertes?
Liegt Ihr Schwellenwert am Stichtag (der nächste Stichtag ist der 1. Juli 2021) unter 500 Punkte, droht eine Beschränkung der eingeräumten Lagerfläche bei Amazon. Folgende Einschränkungen gelten bei einem Schwellenwert unter 500:
- Für neue Verkäufer bzw. wenn zu wenig Daten vorhanden sind: Keine Einschränkung
- Seller-Tarif Einzelanbieter, maximaler Lagerbestand: 0,28 m³
- Seller-Tarif Professionell, maximaler Lagerbestand: 0,71 m³
(Richtlinie zum Nachlesen unter https://sellercentral.amazon.de/gp/help/GXLRKWL8L5BMSHWB)
Fällt der Wert unter 500 Punkte, droht also eine Beschränkung des Lagervolumens auf 0,71 m³. Diese Vorgaben sind aber nicht so streng zu sehen, denn sie gelten nicht in allen Lagergrößen gleichermaßen. Nachvollziehen können Sie die Einschränkungen am unteren Ende der Seite Lagerbestandsplanung > Verkäuferleistung. Hier zeigt Ihnen Amazon entsprechend an, ob eine Einschränkung bei der Auffüllmenge oder dem Lagervolumen vorliegt:
In unserem Fall ist das Lagervolumen aktuell nicht eingeschränkt. Rein theoretisch dürften wir also unbegrenzt Warenbestand einsenden. Aktuell nutzen wir 0,82 Kubikmeter Lagerfläche. An dieser Stelle gibt Amazon aber auch ein Lagerbestandsmaximum für den kommenden Zeitraum vor. Da wir aktuell bei 499 LBI-Punkten und damit unter der Lieferschwelle im Roten-Bereich liegen, gibt Amazon das Lagerbestandsmaximum für den kommenden Zeitraum mit 2,89 m³ an. Also doch deutlich mehr, als die minimal angedrohten 0,71 m³. Für uns also aktuell ausreichend. Denn die Auffüllbeschränkung (siehe weiter unten) erlaubt uns aktuell eh nicht weitere Artikel einzusenden.
Sie sollten Ihr Lagerbestandsmaximum aber im Auge behalten, je nachdem wie sich Ihr LBI verändert, variiert also auch das zukünftige Lagerbestandsmaximum.
Auffüllbegrenzung für FBA-Lagerbestand
In unserem obigen Beispiel liegt eine Auffüllbegrenzung von 1.000 Einheiten vor. Wir nutzen bereits 1.119 Einheiten. Dies ist eine weitere Beschränkung von Amazon, die seit dem Coronavirus eingeführt wurde. Diese Kennzahl ist aber nicht vom LBI abhängig.
Laut Amazon werden Auffüllbeschränkungen je nach Lagertyp, basierend auf den vergangenen und prognostizierten Verkäufen festgelegt. Weiter schreibt Amazon:
Ihre maximale Liefermenge entspricht Ihrer zulässigen maximalen Lagerbestandsmenge abzüglich der Auslastung.
Viel wird hier also nicht preisgegeben und die Vorgaben wirken wenig nachvollziehbar. Sie werden jedenfalls nichts dran ändern können. Auch bei der Kennzahl der Auffüllbegrenzung ist davon auszugehen, dass Schnelldrehern mehr Lagerbestand eingeräumt wird, als Langsamdrehern. Prüfen Sie die Auffüllbegrenzung regelmäßig, bevor Sie planen, neue Ware einzusenden.
Was tun wenn mein LBI unter der Schwellengrenze liegt?
Wenn Ihr Lagerbestandsindex unter die kritische Schwelle (aktuell 500) gefallen ist, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um diesen wieder zu optimieren.
Identifizieren Sie zunächst die verursachenden Produkte für den niedrigen LBI: In der Regel haben Sie einen oder mehrere Langsamdreher im Lager, die sich nicht schnell genug verkaufen. Vielleicht haben Sie ja aus der letzten Saison noch Produkte auf Lager, die nicht rechtzeitig abverkauft wurden. Amazon weist Sie mit der Quote der Abverkaufsrate und Überbestand darauf hin. Klicken Sie an der entsprechenden Anzeige auf Weitere Informationen anzeigen, sehen Sie folgende Grafik:
Für unser Beispiel haben wir 20 Einheiten im Überbestand (siehe Überschüssige Einheiten). Klicken Sie hier auf Überschüssigen Lagerbestand abbauen, gelangen Sie auf eine Seite, wo Sie detailliert sehen können, wo das Problem liegt.
In unserem Beispiel sagt Amazon, dass Produkt hätte einen sehr schlechten Verkaufsrang und der Lagerbestand reicht noch für voraussichtliche 298 Tage. Amazon empfiehlt hier sogar den gesamten Lagerbestand zurückzusenden. Allerdings sehen Sie auch, dass in den letzten 30 Tagen 10 Einheiten in Deutschland verkauft wurden.
In AMALYTIX identifizieren Sie diese Produkte, indem Sie nach der Lagerreichweite (best-case) absteigend sortieren:
Remittieren, liquidieren oder vernichten Sie Ware, um den Lagerbestand sofort zu reduzieren: Wenn Sie dies machen, wir der Bestand auch direkt mit der Maßnahme reduziert. Dies hat also sofortige positiven Einfluss auf die Kennzahlen. Allerdings wird der LBI nur einmal pro Woche gebildet. Hier müssen Sie also etwas Geduld haben, aber die zahlt sich aus. Welche Summe an Artikeln Sie zurücksenden (Remission) oder auf andere Weise aus dem Lagerbestand nehmen lassen (liquidieren oder vernichten), sollten Sie an zwei Faktoren abwägen: Zum einen können Sie in der Empfehlung in der obigen Grafik folgen. Letztlich sollten aber Sie selbst entscheiden, wieviel Ware Sie zurücksenden wollen. Würde sich die Ware in unserem Beispiel im gleichen Tempo weiterverkaufen, wäre der Bestand in 3 Monaten aufgebraucht. Sie könnten also auch abwarten, bis sich die Situation des Überbestandes normalisiert. Allerdings wird die Zeit bis zum Stichtag nicht ausreichen, um den LBI über den Schwellenwert zu heben. Der zweite Faktor ist auch das Alter des Lagerbestandes. Denn Ware darf nicht länger als 365 Tage im Lager bei Amazon liegen, andernfalls fällt zum Überbestand noch Langzeitlagergebühr i.H.v. 170 € pro m³ an. Unter dem Menüpunkt Alter des Lagerbestandes können Sie sehen, wie lange Ihre Produkte bereits bei Amazon lagern.
Unser Produkt liegt im Bereich 91-180 Tage, lagert also schon länger als 3 Monate. Den Bestand abzuverkaufen, wird bei gleicher Abverkaufsrate noch weitere 3 Monate dauern. Hier müssen wir also keine Sorge haben, dass zusätzliche Kosten entstehen werden. Würde das Produkt deutlich länger lagern, wäre dies Ebenfalls ein Indikator, die Ware schnell zurückzuholen.
Werbung schalten, Preismaßnahmen nutzen: Sie sollten hier aber auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen, um den Bestand loszuwerden. So könnten Sie für das Produkt (mehr) Werbung schalten, oder Preismaßnahmen wie Coupons einzusetzen, um das Produkt für Kunden*Kundinnen bekannter oder attraktiver zu machen. So steigern Sie den Abverkauf Ihrer Produkte.
Richtige Ware im richtigen Umfang einsenden: Prüfen Sie vor der nächsten Lieferung genau, wie viele Ware Sie an Amazon senden sollten. Orientieren Sie sich z.B. am Abverkauf der letzten 30 Tage. Amazon gibt Ihnen sogar einen Empfehlung, wie viele Ware Sie ansenden sollten. Sie können aber auch eigene Voraussagen treffen um ein realistischen Bestand zu ermitteln.
Unter Lagerbestand > Lagerbestand auffüllen, sehen Sie eine Übersicht, welche Artikel Sie in der Spalte „Empfohlene Stückzahl für Bestandsergänzung“ in welchem Umfang anliefern sollten. Amazon berechnet dies auf den Verkäufer der Vergangenheit. Ein guter Orientierungspunkt.
Fazit:
Ursprünglich sollte der LBI nur aufgrund der Corona-Situation angepasst werden. Nun zeigt sich aber mehr und mehr (auch in den USA), dass diese Einschränkungen bestehen bleiben werden oder zukünftig sogar noch weiter verschärft werden dürften.
Die Folgen der Verschärfung des Schwellenwertes sind weiterhin dramatisch: Da der LBI nur alle 3 Monate neu bestimmt wird („Lagerbestandsmaxima werden weiterhin vierteljährlich bewertet.„), bedeutet eine Unterschreitung von 500 Punkten am Stichtag, dass der Lagerbestand zukünftig vielleicht massiv begrenzt wird.
Zwei dramatische Folgen
Es dürfen nur noch 0,71 m³ Ware eingelagert werden. Wer mehr anliefern möchte oder auf Lager hält, kann keine Artikel mehr über die Grenze hinweg einsenden, und das für 3 Monate, bis der Index wieder steigt!
Überbestand wird direkt berechnet. Wer zum 1. Juli unter die 500 Punkte rutscht und dann Überbestand hält, muss pro m³ 320 € Strafgebühren monatlich bezahlen. Also pro Tag rund 11 Euro. Was für kleine Produktmengen und Abmessungen zunächst wenig erscheint, kann einen Händler von Großgeräten jedoch vor enorme Probleme stellen.
Uns erreichen immer wieder Anfragen von Händlern, die Probleme mit dem LBI haben. Und ich kann aus einem Kundenprojekt berichten, wo ein Händler rund 15.000 € Überbestandgebühren an Amazon zahlen musste, da der LBI im kritischen Zeitraum abgerutscht war. Zudem musste die gesamte Ware schnellstens zurückgeholt werden, da pro Tag über 1.000 € Strafgebühren anfielen. Insgesamt also ein sehr teures Unterfangen, zumal die Rückführung der großen und schweren Ware Monate in Anspruch nehmen kann, und damit enormes Kapital gebunden ist.
Wer also jetzt eine LBI-Anzeige wie die oben gezeigte in Seller Central hat, sollte umgehend handeln. Langsamdreher schnellstens abverkaufen, z.B. über Werbung oder Preismaßnahmen wie Coupons. Alternativ bleibt nur die Ware jetzt schon zu remittieren, liquidieren oder vernichten zu lassen. Noch ist etwas Zeit bis zum Stichtag.
Darüber hinaus sollten Händler bevor sie mit FBA starten, zukünftig genau abwägen, welche Artikel sie einlagern. Lieber langsam aber mit dem Kernsegment schnell abverkaufender Produkte starten, als das Lager jetzt für den Primeday zu überfrachten und dann später auf hohen Kosten sitzen zu bleiben. Ein Hybrid-Versand aus FBA und FBM wird dadurch immer attraktiver. So können Sie Langsamdreher flexibel im Eigenversand anbieten und nur die Top-Produkte auf Amazon verkaufen. Diese Lösung dürfte nur für so manche FBA-Only-Anbieter zum Problem werden, die ihre Waren direkt vom Hersteller an Amazon liefern lassen, und selbst gar keine Lagerflächen mehr besitzen (wollen).
UPDATE 2.6.21 Amazon äußert sich zur Lagerbegrenzungen
Im offiziellen Amazon-Blog hat sich Amazon zu den Auffüll- und Lagerbeschränkungen kürzlich geäußert. Dort heißt es (Auszug):
[…] Dies alles hat seit Anfang Mai zu einem hohen Anliefervolumen in unseren Logistikzentren geführt (im sogenannten „Inbound“). Wir mussten hierauf reagieren und haben daher die Anlieferung in unsere Logistikzentren für Verkaufspartner:innen und Lieferanten unseres eigenen Retailgeschäfts (Vendoren) eingeschränkt – teilweise wegen des sprunghaften Anstiegs sogar auf Tagesbasis. Dennoch haben und hatten die allermeisten Verkaufspartner:innen weiteren Warenbestand für mehrere Wochen. Wir verstehen, dass manche Verkaufspartner:innen dadurch verunsicht wurden. Es handelt sich jedoch hierbei weder um ein technisches Problem, noch um eine Änderung in der grundsätzlichen Ausrichtung des FBA Programmes. Wir arbeiten weiterhin daran, die Einschränkungen der Kapazitäten, Schritt für Schritt wieder aufzuheben.
Amazon verneint also, dass die Einschränkungen bei der Einlagerung dauerhaft sein werden und diese schrittweise zurückgenommen werden sollen. Inwiefern und vor allem in welchem Zeitraum die Einschränkungen zurückgeschraubt werden, bleibt dabei offen. Seller sollten sich darauf einstellen, das die strengen Vorgaben noch eine ganze Weile bestehen bleiben. Wie schon zuvor geschrieben, sehe ich seit Einführung des LBI nicht, wie sich die Situation zukünftig wieder soweit beruhigen sollte, das Seller ohne jegliche Beschränkungen Waren einsenden können. Die Einführung des LBI ist unabhängig von der verschärften Nachfrage durch die Corona-Pandemie zu sehen und ein bereits zuvor von Amazon eingeführtes Instrument, um Lagermengen für Seller auch dauerhaft nach Regeln begrenzen zu können. Den LBI wird Amazon nicht wieder zurücknehmen, vielleicht aber die den Schwellenwert wieder auf ein verträgliches Maß absenken.
UPDATE 6.8.21 Bestimmung der einzusendenden Produktmengen
Die Situation ist nach wie vor etwas unübersichtlich. Die Vorgaben von Amazon setzten Händler massiv unter Druck. Ware muss inzwischen täglich an Amazon gesendet werden, um regelmäßigen Nachschub zu gewährleisten. Wir haben für unsere AgenturKunden*Kundinnen inzwischen einen komplexe Berechnung hinterlegt, die tagesaktuell vorgibt, wann welcher Artikel in welchem Umfang zu Amazon gesendet werden sollte. Dabei werden verschiedene Faktoren wie Durchverkauf, Auffüllbeschränkung, LBI etc. berücksichtigt. Im Vergleich zur Situation vor einige Monaten ist dies ein erheblicher Mehraufwand für unsere Accountbetreuung, aber nur so lässt sich aktuell sicherstellen, dass das Geschäft überhaupt weiterläuft (Sie brauchen Hilfe bei der täglichen Bestimmung der Einsendemengen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!).
Hier mal ein Beispiel: Ein Händler hat in den letzten 4 Wochen 5.000 Einheiten über alle Produkte hinweg verkauft, darf aber gleichzeitig nur 5.299 Einheiten mit FBA einlagern. Die Laufzeit für die Einlagerung mit Anlieferung im Transportpartnerprogramm mit DHL in sortenreinen Kartons, dauert aber von Absenden bis Einbuchung im Lagerbestand ca. 10 Tage. Es befindet sich also immer Ware auf dem Weg zu Amazon, die aber bereits in den Lagerbestand zählt. Auch mit einer täglichen Anlieferung ist es dabei kaum möglich, mehr als 3.000-4.000 Einheiten auf Lager zu halten. Wenn sich eines der Produkte dann ca. 1.500 mal pro Monat verkauft, ist es nicht möglich einen Vorrat von mehr als einigen Tagen bei Amazon aufrechtzuerhalten, bei gleichbleibenden Verkaufszahlen.
Die Folge ist immer wieder mal OOS-Situationen bei Bestsellern oder Produkten die sich nicht so gut verkaufen, aber dennoch attraktiv sind. Das führt dazu, dass der LBI darunter leidet. In der Konsequenz wird begonnen, Langsamdreher zunächst bei Amazon auszulisten, bis sich die Situation beruhigt oder ein Eigenversand aufgebaut werden kann. Der Aufbau des Eigenversandes bindet aber enorme Ressourcen, auch hinsichtlich der Performance-Kennzahlen, die dabei wieder durch uns überwacht werden müssen.
Welches FBA-Modell ist das richtige und welche Kosten entstehen jeweils?
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